Oberflächenmensch – Michael Wyhnal

Handlung

Der namenlose Protagonist beendet die Oberstufe und bricht auf in eine ferne Großstadt, um dort sein Studium zu beginnen. Weit weg von seiner Heimat und losgelöst von seinem bis dahin einzigen engen Freund versucht er, in der ihm oberflächlich erscheinenden Welt seinen Weg zu finden. Dies erscheint insbesondere deshalb problematisch, da der Protagonist selbst eine eher ausgefallene Ansicht in puncto Freundschaft und zwischenmenschlicher Beziehung lebt. Die Oberflächlichkeit der Mitmenschen macht es ihm nicht leicht, sich im studentischen Leben zu Recht zu finden. Und so nimmt das Drama unweigerlich seinen Lauf.

Fazit

Dieses Buch zu rezensieren fällt weitaus schwerer, als es zu Beginn vermuten lässt. Der Autor nimmt der Gesellschaft und ihrer egoistischen und oberflächlichen Lebensweise gekonnt zynisch an. Gleichwohl wird einem als Leser schnell bewusst, dass auch der namenlose Protagonist keinen Deut besser ist und durch Pauschalverurteilungen und seinen bewusst eigenwilligen Lebensstil selbst eine Oberflächlichkeit an den Tag legt, die sich gewaschen hat. Daher schaffte es der Autor (ob gewollt oder nicht), dass man gerade in der ersten Hälfte des Buches eine gewisse Abneigung gegenüber dem Protagonisten und seiner Einstellung entwickelt. Doch eben dieser Eindruck ändert sich mit fortlaufender Geschichte zunehmend. Am Ende steht die Erkenntnis, dass – ungeachtet der Verfehlungen des Protagonisten – das Schwimmen gegen den Strom gravierende Folgen haben kann. Hier wird deutlich gezeigt, wie in der heutigen Gesellschaft Ausgrenzung an der Tagesordnung steht.

Das Buch ist unterhaltsam und tiefgründig zugleich. Hier gibt es nicht die klassische Rollenverteilung zwischen „Gut“ und „Böse“, hier wird der Gesellschaft schlichtweg der Spiegel vorgehalten.



Oberflächenmensch
von Michael Wyhnal – novum pro (2012)
ISBN: 978-3990263006
Taschenbuch – 580 Seiten

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