Der neue Band in der maritimen Erzählreihe von Hinstorff versammelt ausgewählte Briefe und E-Mails aus den Jahren 1983 bis 2007. Geschrieben hat sie Rainer Ritter aus der Ferne an Familie und Freunde. Die privaten Briefe zeugen von seinen Erlebnissen in den Häfen von San Francisco, Tokio, Hongkong oder Shanghai; von der Arbeit eines Kapitäns und auch vom Bordleben einer internationalen Crew: „Der Koch kommt von den Philippinen, verbraucht Speiseöl in galaktischen Größenordnungen und würzt mir regelmäßig Sodbrennen an den Leib.“ In seinen Jahren als Frachtschiff-Kapitän durchläuft Rainer Ritter die „stürmische“ Zeit um 1989, den Wechsel zum Containerdienst, den rasanten Wandel in China und technologische Veränderungen, z. B. bei der Navigation oder der Wettervorhersage. Abseits der Schilderungen des Bordalltags finden sich auch Berichte über seinen (zunächst noch kleinen) Sohn und die Vorfreude auf den nächsten Urlaub, über die Zuweisung der neuen Wohnung per Los im Mai 1985, über SARS und die Fußball-WM 2006 sowie kleine Ausflüge in die Geschichte und Kultur der angelaufenen Städte und Länder. So entsteht das lebendige Porträt eines Lebens auf dem großen Wasser.
Rainer Ritter, Briefe von See, Hinstorff Verlag 2015, Taschenbuch, 272 Seiten, 31 s/w-Abbildungen, ISBN 978-3-356-01902-5, Preis: 14,99 Euro.
Rainer Ritter fuhr nach der Ausbildung zum Vollmatrosen für die Deutsche Seerederei (DSR) auf verschiedenen Frachtern nach Fernost und wurde 1985 Kapitän. Nach 1989 blieb er bei der DSR. Rainer Ritter ist heute Rentner und lebt in Rostock.