Gestaltung als Innovationsstrategie
Seit den frühen 1920er Jahren unterhielt das Bauhaus intensive Verbindungen zur im Rheinland konzentrierten Seidenindustrie. Ludwig Mies van der Rohe und Lilly Reich schufen bahnbrechende Ausstellungsgestaltungen, Wohnhäuser und Industriebauten für ihre Repräsentanten. Walter Gropius erwog die Textilstadt Krefeld als neuen Standort für das Bauhaus als er 1924 aus politischen Gründen Weimar verlassen musste. Der Bauhaus-Pädagoge Johannes Itten prägte mit seiner Lehre seit 1931 die Ausbildung der Textildesigner an der Krefelder Kunstschule. Nach der Schließung des Bauhauses und während des Nationalsozialismus fanden viele Absolventen und ehemalige Lehrer Arbeit und eine Anstellung im Umfeld der Branche. Diese Publikation stellt die Geschichte der bedeutenden und vielfältigen Verbindungen des Bauhauses zur Industrie in Krefeld und am Niederrhein vor. Sie zeigt die industriellen, ökonomischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen auf, die ermöglichten, dass das Bauhaus, seine Ideen und Akteure in diesem Industriezweig als Innovationsmotoren und Impulsgeber so erfolgreich sein konnten und als Netzwerk und Community weiter wirkten.